Google ändert Google Profile ohne Zustimmung: Warum ich mich als Nutzer bevormundet fühle

In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Online-Präsenz erheblich zugenommen. Und wer mitspielen will, muss mit den Großen spielen. Besser gesagt dem Großen. Google. Denn wer seine Firma oder seinen Handwerksbetrieb online bei Google Maps sichtbar haben möchte, dem bleibt keine Wahl, als sich ein Google Profile anzulegen und dort seine Informationen mit Google zu teilen.

Jedoch gibt es jüngste Berichte über eine beunruhigende Praxis seitens Google: Das Unternehmen scheint automatisch Daten aus bestehenden Profilen zu entfernen, ohne die Zustimmung der betroffenen Profile abzuwarten. In diesem Artikel beleuchte ich die jüngste Entwicklung und die möglichen Auswirkungen dieser Vorgehensweise und schildere meine Erfahrung mit Google.

Google löscht Informationen aus den Profilen

Es begann gestern, am 26.07.2023 mit einer E-mail von Google. „Änderungen am Unternehmensprofil von 3S+WebDesign – bitte überprüfen„. Groß was dabei gedacht habe ich mir nicht. Ich wartet auf Rückmeldung vom Google Support. Allerdings klappte mir im Verlauf der E-mail die Kinnlade herunter.

Ihr Unternehmensprofil wurde vor Kurzem aufgrund von Nutzerfeedback oder durch unsere automatisierten Systeme geändert

Google teilte mir in der E-mail mit, dass für so ziemlich jeden Teil des Profils Anpassungen vorgenommen wurden. Keine Vorschläge oder Anmerkungen wohlgemerkt.

„Dank solcher Anpassungen bleiben Ihre Informationen – wie Standortdetails oder Öffnungszeiten – für potenzielle Kundinnen und Kunden aktuell.

Unternehmensprofil Google

Ich zitiere gerade diesen Abschnitt gerne aus der E-mail, denn Google löschte meine Zeiten, in denen ich Online Erreichbar bin und meine Kernarbeitszeit ist aus meinem Profil. Wie genau nun Kunden helfen sollte, kann ich mir persönlich nicht erklären.

Wir lassen solche Änderungen aber immer von Ihnen prüfen.

aus der E-mail von Google

Immerhin etwas, dachte ich mir. Aber der „Meine Informationen prüfen“-Button war wohl eher fehlerhaft beschriftet.

Dass bedeutete in meinem Fall also, dass Daten, die auf anderen Websites oder sogar auf meiner Unternehmenswebsite zu finden sind, aus dem Profil entfernt worden sind. Diese Praxis hat jedoch ein wesentlich größeres Problem, als die Tatsache, dass Informationen gelöscht werden.

Unerklärliche Löschungen und mangelnde Transparenz

Das Besorgniserregende an dieser Situation finde ich, ist die Tatsache, dass Google die Nutzer nicht im Voraus darüber informiert, dass ihre Informationen aus den Profilen entfernt werden. Es gibt zwar eine Benachrichtigung über die Gründe wird jedoch nichts bekannte gegeben, noch wird um die Zustimmung der Nutzer gebeten. Die Änderungen werden ohne Rücksprache durchgeführt und die betroffenen Nutzer sind im Nachhinein gezwungen festzustellen, dass Teile ihrer Profile plötzlich unvollständig oder ungenau sind. In meinem Fall bedeutet das die Angaben wieder entfernen, 10 Minuten warten, prüfen und mehrere Angaben mehrfach wieder einzutragen, bis Sie von Google Profile geschluckt wurden.

Die Unklarheit über die Gründe für diese Löschungen macht die Situation noch schlimmer. Der Google Support hat auf eine E-mail von mir bisher keine klaren Erklärungen dafür geliefert, warum bestimmte Informationen entfernt werden und wer für die Entscheidungen verantwortlich ist. Es wird lediglich auf „Nutzerfeedback“ oder „automatisierte Systeme“ verwiesen, ohne dass näher erläutert wird, was genau damit gemeint ist. Diese mangelnde Transparenz wirft Fragen auf und lässt meiner Meinung nach Nutzer verunsichert zurück.

Die Probleme mit Googles Vorgehen bei Google Profile Anpassungen

Meiner Ansicht laufen da mehrere Dinge gewaltig schief:

  1. Bevormundung der Nutzer: Indem Google Informationen aus den Profilen entfernt, ohne die Zustimmung der jeweiligen Nutzer einzuholen, ist man als Nutzer bevormundet und entmündigt. Die Möglichkeit, ein eigenes Unternehmensprofil zu gestalten, wird dadurch erheblich eingeschränkt. Zumal Google sich das Recht vorgehält Anpassungen vorab zu prüfen und diese gegebenenfalls ohne Information oder Begründung abzulehnen.
  2. Fehlende Kontrolle: Die Nutzer haben keine Möglichkeit, die gelöschten Informationen zu überprüfen oder dagegen vorzugehen. Auch Dies führt zu einem Vertrauensverlust in die Plattform und wirft die Frage auf, wer tatsächlich die Kontrolle über die Daten des Profiles hat. Man erhält eine Vorher und Nachher Anzeige. Wer also einzigartige Beschreibungen verwendet hat oder die Daten nicht mehr zur Hand hat, muss nun mit Screenshot, Abtippen oder frickeligem Copy&Past arbeiten, sonst sind die alten Daten einfach weg!
  3. Fehlende Transparenz: Obwohl Google argumentiert, dass die Löschungen auf Nutzerfeedback oder automatisierten Systemen basieren, bleiben die genauen Details und Mechanismen im Dunkeln. Dies wirft bei mir die Frage auf, welche Daten Google verarbeitet und lässt Raum für Spekulationen darüber, wie Google die Daten seiner Nutzer und von Websiten im Netz handhabt.

Der Wunsch nach Transparenz und Mitspracherecht

Angesichts dieser Entwicklungen wäre es von entscheidender Bedeutung, dass Google mehr Transparenz über seine Vorgehensweise schafft und den Nutzern ein Mitspracherecht einräumt. Das Unternehmen sollte klare Informationen darüber liefern, welche Informationen entfernt werden könnten und wie Nutzer gegebenenfalls Einspruch erheben können. Zudem sollte Google die Benachrichtigungsfunktion überarbeiten, die die Nutzer über bevorstehende Änderungen informiert und ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Daten zu überprüfen und Änderungen auch ablehnen zu können!

Fazit

Die Vorgehensweise von Google, Informationen aus den Profilen seiner Nutzer ohne ausreichende Transparenz oder Benachrichtigung zu entfernen, wirft ernsthafte Fragen über den Umgang mit Datenlieferanten und zur Kontrolle persönlicher Daten auf. Nutzer sollten das Recht haben, selbst zu entscheiden, welche Informationen sie in ihren Profilen angeben möchten, ohne dass diese Entscheidungen von einem undurchsichtigen Algorithmus oder System automatisch eingeschränkt werden. Es liegt allerdings an Google, die Bedenken der Nutzer ernst zu nehmen und Maßnahmen zu ergreifen, um das Vertrauen seiner Nutzer zurückzugewinnen.

Transparenz und Mitspracherecht sind unerlässlich, um eine faire und vertrauensvolle Beziehung zwischen Google und seinen Datenlieferanten aufrechtzuerhalten. Streng genommen ist Google ein Informationenbroker, der auf die Mitarbeit von Websitenbetreuern, Hostern und Webseiteneigentümern angewiesen ist. Durch den ungleichen Markt im Netz ist dies leider in Vergessenheit geraten.

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